Abfallwirtschaftszentrum Gelnhausen-Hailer
Die zentrale Entsorgungsanlage des Main-Kinzig-Kreises, die Kreismülldeponie Gelnhausen-Hailer, hat sich seit Mitte der neunziger Jahre zu einem modernen Abfallwirtschaftszentrum entwickelt. Lag der Schwerpunkt noch vor wenigen Jahren auf der Deponierung der angelieferten Abfälle, stehen heute Recycling und Wertschöpfung im Mittelpunkt.
Der herkömmliche Deponiebetrieb ist bereits seit dem 1. Juni 2005 eingestellt. Abgelagert werden nur Erde und inerte Deponiebaustoffe zur Gestaltung des endgültigen Deponieprofils.
Umschlagstation
Das Müllheizkraftwerk Offenbach, in dem seit Juni 2005 alle brennbaren Abfälle aus dem Main-Kinzig-Kreis verbrannt werden, verfügt nicht über einen Gleisanschluss. Anlieferungen sind nur über die Straße möglich.
Um die notwendigen Transporte ökonomisch durchzuführen und die Umweltbelastung möglichst gering zu halten, wurde auf dem Gelände der Deponie Hailer eine Umschlagstation errichtet. Müllfahrzeuge aus dem Raum Gelnhausen und Schlüchtern laden dort den Abfall ab, der dann in mit Sattelzügen mit jeweils zwei Großraumcontainern zum Müllheizkraftwerk gefahren wird. Müllfahrzeuge aus dem Raum Hanau fahren dagegen direkt zum Müllheizkraftwerk Offenbach. Durch die Zusammenfassung der Transporte aus dem Raum Gelnhausen und Schlüchtern werden mehr als 55.000 Transportkilometer pro Jahr eingespart.
Baulich besteht die Umschlagstation aus zwei Tiefbunkern mit jeweils 200 m3 Fassungsvermögen und zehn Containerstellplätzen für 40-m3-Container, so dass sich eine maximale Lagerkapazität von 800 m³ ergibt. Auffällig ist die auf nur drei Stahlfachwerkstützen stehende Dachkonstruktion, die die Anlage überdeckt.
Sperrmüllsortieranlage
Der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft hat im Eingangsbereich des Abfallwirtschaftszentrums auf der Deponie Gelnhausen-Hailer eine moderne Sperrmüllsortieranlage errichtet.
Aus dem von Kommunen und Bürgern angelieferten Sperrmüll werden Wertstoffe (Metall, Holz, Teppichböden) aussortiert und der Verwertung zugeführt. Zunächst wird der Sperrmüll mit Greifbaggern vorsortiert. Dabei werden großstückige Wertstoffe entnommen und direkt in Container verladen.
Der verbleibende Rest wird in einer angeschlossenen Sortierhalle von Hand nachsortiert, um auch die kleinstückigen Wertstoffe zu erfassen. Die übrig gebliebenen nicht verwertbaren Reststoffe werden zerkleinert und zur Verbrennung in das Müllheizkraftwerk Offenbach gefahren.
Wertstoffsammelzentrum
Seit dem 01.01.2002 werden die im Main-Kinzig-Kreis gesammelten Mengen an Papier, Pappe und Karton in einer modernen Anlage des Abfallwirtschafts-zentrums zu Ballen verpresst und für den Transport zu Recyclingpapierfabriken bereitgestellt.
Weitere Informationen zum Thema Papier.
Rekultivierung der Deponien
Die beiden Deponien des Main-Kinzig-Kreises in Schlüchtern-Hohenzell und Gelnhausen-Hailer wurden nach den Vorschriften der Technischen Anleitung Siedlungsabfall betrieben. Diese Vorschriften stellen Anforderungen an den Standort und den Baukörper einer Deponie, sowie an die Art des abzulagernden Abfalls selbst.
Seit dem 1. Juni 2005 wird auch auf der Deponie Hailer kein brennbarer Abfall mehr abgelagert. Der angelieferte Abfall und die Reste aus der Sperrmüllsortierung werden in einer Umschlagstation zu Großtransporten zusammengefasst und in das Müllheizkraftwerk Offenbach transportiert.
Auf die noch nicht abgedichteten Bereiche des Deponiekörpers wird in den nächsten Jahren eine aufwendige Oberflächenabdichtung aufgebracht, die das Eindringen von Regenwasser und den diffusen Austritt von Deponiegas verhindert. Mehr als die Hälfte der Deponie ist bereits abgedichtet.
Das anfallende Sickerwasser wird erfasst und in einer Umkehrosmoseanlage einer effektiven Reinigung unterzogen. Das bei biochemischen Umsetzungen entstehende Deponiegas wird aktiv abgesaugt und zur Stromerzeugung in einer Gasverwertungsanlage genutzt.
Kurzzeit-Zwischenlager
Das 2006 errichtete Kurzzeit-Zwischenlager kann bis zu 7.000 t Hausmüll und hausmüllähnlicher Abfälle aufnehmen, wenn das Müllheizkraftwerk Offenbach vorübergehend keinen Müll annehmen kann. Dies ist der Fall, wenn im Müllheizkraftwerk die alljährliche Revision stattfindet und die gesamte Anlage für ein bis zwei Wochen heruntergefahren wird, um notwendige Umbauten oder Reparaturen durchzuführen. Auch wenn durch Störungen eine oder mehrere Verbrennungslinien ausfallen und die Durchsatzmenge des Müllheizkraftwerks entsprechend sinkt, wird das Zwischenlager in Gelnhausen-Hailer als Puffer genutzt.
Ohne ein eigenes Zwischenlager hätte der Hausmüll aus dem Main-Kinzig-Kreis in diesen Fällen zunächst in das Zwischenlager auf der Deponie Dyckerhoffbruch in Wiesbaden transportiert werden müssen und von dort dann wieder in das Offenbacher Müllheizkraftwerk.